Das jährliche Pfarrfest in St. Engelbert – Chöre und Jazzmusik, Akrobatik, Waffeln, hausgemachte Torten, brutzelnde Bratwurst, und eine weitere Gelegenheit für die Dice & Mystics sich bei der Gemeinde zu bedanken, die uns so großzügig gestattet, völlig kostenlos ihr Gemeindeheim für all unsere Veranstaltungen zu nutzen!
Jedes Jahr sind wir in Teil des Programms: Am Sonntag gibt es zwei Spielerunden mit jeweils drei unterschiedlichen Spielen an drei Tischen. Am Ende jeder Runde verlosen wir dann Qualitäts-Brettspiele unter allen Teilnehmenden:
Die Trostpreise reichten von Mini Sagaland bis zu Sätzen von bunten Würfel-Radiergummis.
Neben der Chance, der Gemeinde für ihre Freundlichkeit etwas zurückzugeben, sehen wir hier auch eine Gelegenheit, das Brettspiel-Hobby zu fördern. Jedes Mal bringen wir daher Spiele für verschiedene Altersgruppen auf den Tisch: für jüngere Kinder (Spinderella, Kinderspiel des Jahres 2015), dann ein Familien-Spiel das Kindern ab 10 und Erwachsenen zusammen Spaß macht (Rainer Knizias Drachenhort und ein Star Wars Cluedo) und schließlich ein Spiel, das sich thematisch eher an den erwachsenen Geschmack richtet, aber auch von etwas älteren Kinder gespielt werden kann (Evolution).
Es sind fast ausnahmslos Kinder im Alter von 5 bis 10, die den Weg an die Spieltische finden. Irgendwie ulkig, das: Erwachsene scheinen entweder ganz fest zu glauben, Brettspiele sind ein reines Kinderspielzeug, oder sie verblüffen uns mit Aussagen wie, “Oh, das ist wahrscheinlich viel zu kompliziert”. Ersteres ist eindeutig eine Ausrede dafür, nichts Neues dergleichen mehr lernen zu wollen. Letzteres führt sich selbst ad absurdum in der Gegenwart von Achtjährigen, die – nach einer kurzen Einführung und obwohl “ab 10” auf der Schachtel steht – so souverän Evolution spielen als hätten sie das Brettspiel erfunden.
Der Anfang war zäh. Wie üblich, kein einziger Erwachsener weit und breit. Aber die Anzahl der Kinder, die zu uns kommen, wächst stetig, und sie kommen immer wieder und wollen noch mehr: “Ich bin jetzt sieben!” verkündet ein Mädchen stolz und erzählt uns, dass sie die Spiele, welche sie in den beiden vorherigen Jahren gewonnen hat, immer noch sehr gern mag und welche anderen Spiele sie inzwischen besitzt oder gespielt hat seit dem letzten Mal. Sie ist ein aufgewecktes, selbstbewusstes Kind und trickst unsere kleinen Ameisen geschickt mit ihren strategischen Spinnen-Attacken aus. Vergnügt testet sie das neue Spiel Spinderella in einer Runde mit uns Erwachsenen auf seinen Spaß-Faktor, und der ist auch deshalb besonders hoch, weil sie weiß, dass sie anschließend die ganze Schachtel einpacken und mit nach Hause nehmen wird, denn es gibt ja keine Konkurrenz. Mama kommt herein, “Ich hätte mir ja denken können, dass du hier steckst”, und hat einige Mühe den Gedanken zu verarbeiten, dass ihr Mädchen plötzlich Spinnen gern hat…!
Ein deutlich älterer Pfadfinder, der das Spinnen-Spiel ebenfalls faszinierend fand und spielen wollte, war davon zurückgetreten und hatte statt dessen an einer Runde Evolution teilgenommen, weil er ihr den sicheren Gewinn gönnte und fand, das Spiel sei für sie genau richtig . Nun sitzt er am Rande des Wasserlochs, füttert eifrig seine primitive Lebensform mit umherschwimmenden Nahrungsbröckchen und plant ihre weiteren evolutionären Schritte hin zu einer intelligenteren Spezies, die im Stande sein wird, sich erfolgreich gegen all die Raubtiere durchzusetzen, welche gerade auf die Evolutionsleiter springen. .
In der zweiten Spielerunde herrscht mehr Betrieb und Wettbewerb, die Tische sind so gut wie voll. Star Wars Clue ist sofort ein Hit, aber Evolution wird immer beliebter, und das, obwohl es gar nicht selbst zur Verlosung kommt, sondern stattdessen Drachenhort.
Schließlich müssen wir sogar noch eine zusätzliche spätere Runde Evolution ansetzen. Unser Pfadfinder, der sich schon längst ein Exemplar von Drachenhort gesichert hat – und beinahe auch noch Star Wars Cluedo – verspricht für den Fall, dass er eine weitere Schachtel gewinnen sollte, sie an einen anderen Mitspieler am Tisch zu verschenken
Wie der Zufall so spielt, wurde prompt der Name der einzigen Person gezogen, die aufgehört hatte und längst nach Hause gegangen war, und so durfte unser Scout doch noch einen anderen glücklichen Gewinner aussuchen. Er hat sich vorgenommen, ab jetzt regelmäßig zu unseren Spieletreffs zu kommen und unseren inzwischen Fünfzehnjährigen als jüngstes Mitglied abzulösen.